Früh um sieben an der Halle
traf man sich am Samstag Morgen.
Alle waren froh und munter,
quietschvergnügt und ohne Sorgen.
Ja, der Manfred, unser Bester,
der sonst fit in allen Dingen,
konnt‘ die Zahl der Reisenden
nur mit Müh zusammenbringen.
Punkt sieben ging die Reise los,
vorbei an erntereifen Feldern,
vorbei an Feldern, schon gegrubbert,
vorbei an Wiesen, Büschen, Wäldern.
Bis Kassel ging‘s per Autobahn,
dann fuhr‘n wir auf der 7.
Gerd Schubert drückte Freude aus,
dass wir ihm treu geblieben.
Lesend, schlafend, träumend, schauend
verbrachten wir die Zeit im Nu.
Bald schon waren wir in Erfurt
ohne Hetze, ganz in Ruh.
In der ersehnten 1. Pause
konnte man sich rasch entleeren,
sich erleichtern und gelassen,
sich das Wohlbefinden mehren.
Nach der Pause zählt der Meister,
der Gerd Schubert, selbst die Gäste,
doch auch bei ihm ist es nicht stimmig,
einer fehlt und zwar der Beste.
Dieser Fehler liegt ganz offen,
denn er zählte: „Ich bin ich!“
eins und zwei und drei und viere!
So zählt er alle, außer sich.
Offensichtlich hat Gerd Schubert
die Hausaufgaben gut gemacht.
Er erklärt uns die Stadt Erfurt,
die Entwicklung und die Pracht,
die Entwicklung, das Besondre
dieser Stadt und die Geschichte.
Sehr genau war‘n seine Worte,
sehr genau war‘n die Berichte.
Besonders war‘n die Zeitangaben
der Besiedelung um Erfurt
sehr genau, er konnte sagen
100000 Jahre vor Christi Geburt.
So gilt dann nach Adam Riese,
dessen Denkmal wir gesehn,
dass die Besiedlung dieser Gegend
vor 102000 Jahren geschehn.
Es scheint so fern die schöne Führung
durch die wunderbare Stadt,
drum möchte ich in Erinnerung bringen
einiges, was man gesehen hat.
Siebzig Stufen führ‘n zum Dome
St. Marien mit seinen Türmen.
Er zeigt‘ sich Romanik, Gotik.
Er trotzte Unwettern, Kriegen und Stürmen.
Reich an Kirchen ist die Stadt Erfurt,
Michaelis und Severi,
Prediger– und Kaufmannskirche,
so viele Kirchen sah ich nie.
Fischmarkt und Rathaus, Roter Ochse,
Bürger-, Schank- und Gildehaus,
Zum Goldenen Schwan und Sonneborn,
alle putzen sich prächtig raus.
Krämerbrücke, Synagoge,
Martin Luther, Samenstadt
möchte ich noch kurz erwähnen,
alles uns gefallen hat.
Ganz besonders zu erwähnen
ist Frau Saal, die uns geführt.
Mit großem Wissen und Begeist‘rung
hat sie unser Herz berührt.
Die großen Löcher in den Fassaden
kündigten an: Hier gibt‘s gutes Bier.
Wer hier trank, vergaß Zeit und Stunde
und hielt aus bis morgens um vier.
Das allergrößte Amusement
empfanden wir bei der Erklärung von „Waid“.
Die Pflanze lieferte blaue Farbe,
doch nur, wenn die Männer zum Pinkeln bereit
Damit viel raus kam, schütteten sie reichlich
viel gutes Bier in sich hinein,
das gab‘s als Freibier ohne Kosten.
Ohne ihr Wasser konnten die Waidfärber nicht sein.
Hier hat manch einer hier in Erfurt
sein blaues Wunder beim Färben erfahren.
Auch der bekannte Ausdruck „blau machen“
kommt aus diesen vergangenen Jahren.
Nach der Führung konnten alle
Erfurts Spezialitäten genießen
und mit einem großen Schluck Plempe
das gute Essen auch noch begießen.
Danach konnt‘ jeder auf eigene Faust
noch Schönheiten der Stadt erkunden.
Wir taten es auf unsere Weise,
wir war‘n so geschlagen, wir war‘n so zerschunden.
Im Hohen Dom auf der harten Bank
war für uns Mittagsschlaf angesagt.
Er hat uns die verlorene Kraft
und das Muntersein wiedergebracht.
Hier will ich aufhören mit dem Schreiben,
hier will ich die Verse beschließen.
Auch ich will mit Wohlbehagen und Lust
die Rückfahrt gen Westen noch genießen.
Was noch fehlt ist der Dank an Manfred und Gerd.
Sie sind die Besten von allen.
Drum lasst jetzt für ihre unzähligen Müh‘n
euren Dank durch Applaus laut erschallen.
Josef Pieper, dem Fahrer, sei auch Dank gesagt,
dass er mit solch sicherer Hand
uns fuhr nach Erfurt und wieder zurück,
nach Westfalen, ins Heimatland.
Zum Schluss dürft Ihr nun noch mal klatschen
für Euch und für alle im Bus.
Ihr seid nämlich alle brav gewesen.
Pünktlichkeit war für alle ein Muss.
Nächstes Jahr werden Manfred und Gerd
uns wieder ‘ne Fahrt vorbereiten.
Dann sind wir alle wieder dabei,
das versprechen wir heut schon beizeiten.
Anne Schäfers